Die Kraft der Lebenskrisen: Wie sie uns formen und stärken

Letzte Woche haben wir in der Lebensberatungsausbildung mit dem Thema “Krisenintervention” begonnen. Dabei durfte ich natürlich über meine eigenen Krisen […]

Letzte Woche haben wir in der Lebensberatungsausbildung mit dem Thema “Krisenintervention” begonnen. Dabei durfte ich natürlich über meine eigenen Krisen reflektieren. 

In der chinesischen Sprache besteht das Wort “Krise” aus zwei Zeichen: Herausforderung + Chance.

Das Tückische an den Lebenskrisen ist: steckst du mittendrin, erkennst du es nicht, wofür das gut ist und welche Learnings du daraus ziehen darfst.

Kommt da jemand und erzählt dir, dass jede Herausforderung auch eine Chance mit sich bringt, wirst du entweder diese Person auf ewig verdammen oder ….dich dafür fertig machen, dass du ja diese blöde Chance nicht sehen, nicht mal erkennen kannst.

Ja, in jeder Krise steckt eine Chance. Je bewusster der Einstieg in die Krise und Krisenarbeit ist, desto resilienter bis du bei der nächsten Krisen. Die mit Sicherheit auf dich zukommen wird. 

Wir begannen unser Seminar, indem wir uns über unsere überstandenen Krisen ausgetauscht haben. Ich habe mich an eine Krise erinnert, die damals für mich unmöglich schien, ich habe überhaupt keinen Ausweg gesehen. Eine Freundin hat mir damals eine Psychologin empfohlen. Ich weiß noch, ich bin jede Woche nach der Arbeit zu ihr gefahren, bin aus dem Auto ausgestiegen, rein in ihre Praxis und als wie alleine waren habe ich immer erstmals weinen müssen. Nichts und wirklich gar nichts war klar – ich habe mich so alleine gefühlt und ohne diese Frau wäre ich total aufgeschmissen. Sie hat mich richtig aufgebaut und bei meiner Veränderungsarbeit unterstützt.

Es gab nicht für alles ein Happy End und ich wurde auch nicht von anderen Krisen verschont. 

Im Kriseninterventionsseminar ist mir nochmal klargeworden, dass ich damals mit Mitte dreißig meinen eigenen Weg nicht nur beruflich, sondern auch privat begonnen habe. Mit wurde bewusst, wie wertvoll meine heutige Arbeit ist. Ich begleite heute starke und empathische Frau, die wie ich damals ihre blinden Flecken haben, die oft ohne Hilfe von anderen Menschen nicht zu erkennen sind.

Damals wurde mir erst in der Lebensberatung bewusst, dass das unternehmerische Leben und vor allem Führung doch sehr viel mit Beziehung zu tun hat und noch viel mehr. 

Eine Raupe und ein Schmetterling vereint
Bild: Idee: Natalia Schweizer, Ausführung: Dall-E

In der Ausbildung sprachen wir auch darüber, dass Menschen nicht immer gleich eine Therapie brauchen und dass ein paar Stunden Lebensberatung Menschen sehr gut in der Krise abholen und unterstützen können. Ich habe es früher gar nicht gewusst, dass es noch Berufe gibt, die quasi zwischen Therapie und Coaching stehen. Lebensberatung arbeitet genau mit diesen wichtigen, ja fast alltäglichen Krisen.

Es klingt auf den ersten Blick so banal: bitte um Hilfe, kümmere dich darum, dass du genug geschlafen und gegessen hast. Nun es ist nicht immer einfach, wenn du große Ziele und Visionen hast. 

Ich habe das in meiner Praxis in der Arbeit mit Mompreneurinnen oft erlebt – sie dachten, sie müssten unbedingt große Visionen und Ziele setzten und erreichen, haben alle ihre Ressourcen auf Business fokussiert und eigentlich nicht mal Ressourcen für ein „normales“ Leben ohne Business gehabt. Nach ein paar gescheiterten Businesscoachings habe ich es mir angewöhnt, im Erstgespräch unter anderem das Energielevel abzufragen und wenn notwendig erstmal mit Ressourcencoaching zu beginnen, bevor wir an die Visionsarbeit gehen. 

Ich weiss genau, wie schwer es ist, zuzugeben, dass gerade keine großen Visionen umgesetzt werden können, der Akku ist einfach leer. 

Die gute Nachricht: es gibt Möglichkeiten, mit kleinen Schritten eigene Akkus wieder aufzu bauen und berufliche Ziele nicht aufzugeben. 

Noch eine gute Nachricht: nach jeder bewusst verarbeiteten, am besten duch Lebensberaterin begleitete Krise wirst du der nächsten Krise mit mehr Zuversicht begegnen.

Menschenleben ist aus Lebenskrisen gestrickt und je mehr wir diese Tatsache annehmen können, desto schneller lernen wir, in jeder Krise auch eine Chance zu sehen.

Oder halt einfach geduldig darauf zu warten, bis sie sichtbar wird. 

In unserem Seminar sprachen wir auch über Fälle, wo Menschen ganz schön verzweifelt waren, weil die Außenwelt, ja sogar eigene Familie es nicht verstanden hat, warum diese eine Person – beispielsweise eine Mutter, die gerade ein Kind bekommen hat – nicht glücklich sein kann. Und sie kann es einfach nicht.

In diesem Fall können Lebensberaterinnen sehr gut unterstützen und begleiten. Wir lernen in der Ausbildung zwischen Krise und Coaching nicht nur zu unterscheiden, sondern ein Gespür dafür zu bekommen, wann der richtige Moment kommt, ins Ressourcencoaching zu kommen. 

Wahrscheinlich spricht da eine Betriebswirtin aus mir – eine Dienstleistung soll auch effizient sein 🙂

Ich merke, ich schwärme gerade regelrecht für diesen Beruf und die Tätigkeit. Ich glaube, so ging es mir bei jeder meiner Ausbildung, die mit Menschenbegleitung zu tun hat. 2008 versuchte ich verzweifelt in meiner Leadership Coaching for Executives Ausbildung in einer Übung mein Team zusammenzubringen und beim ersten Mal ist es mir gar nicht gelungen, weil ich als Führungskraft die Teamdynamik nicht erkannt habe. Danach habe ich mich sehr für Coaching als Führungsstil interessiert und ständig mit meinem Team die Coachingtools praktiziert. 2015 als ich nach einem Burnout meine Coachingausbildung erfolgreich abgeschlossen und nebenbei noch schwanger geworden bin, habe ich natürlich eine richtige Begeisterung fürs Coaching gewonnen. Danach habe ich mich in allen möglichen Coachingtools und Methoden ausgebildet, war im Vorstand von International Coaching Federation Austria und habe mich als ACC Coach zertifiziert. Genauso habe ich meinen Kolleginnen weltweit online mein Wissen über Coaching mit Begeisterung weitergegeben.

Vor einigen Jahren habe ich mich in einer weiteren Krise “begeben” und bin aus Social Media ausgestiegen, aufgehört mein Business zu promoten und mich stark zurückgezogen. Der Krieg in der Ukraine hat meine Krise unerwartet beschleunigt. 

Die Krisen haben es so an sich: sie kündigen sich nicht an und sagen auch nicht, wie lange sie sich dafür Zeit nehmen.

Als Geschenk habe ich dann meine Hochsensibilität, neue Ausbildung, wunderbare Mentorin und stärkere Beziehungen zu Menschen gewonnen, die mir wirklich wichtig sind. Ich habe sehr viel geschrieben und auch mit Menschen zusammengearbeitet, die genauso entweder hochsensibel oder einfach zu müde von ständigen Buseinesspräsenz sind.

In jeder Krise steckt eine Herausforderung und auch eine Chance. Beides gehört zum Leben dazu.

***

In meinem Blog dreht sich alles um Frauen, die ihren Weg gehen. Die Themen sind so vielfältig, wie das Leben: Vereinbarkeit von Familie und Karriere, Selbstständigkeit und berufliche Herausforderungen der Frauen, die sich nicht zwischen Kinder und Karriere entscheiden möchten, Hochsensibilität und leben mit besonderen Kindern. Dazu gibt es Einblick in meine Onlinecoaching-Praxis: Case Studies und Selbstcoachingtools, die karriereorientierte Frauen dabei unterstützen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. 

Vielleicht bist auch du eine von diesen Frauen und magst mein Blog abonnieren? Es geht ganz schnell: E-Mail-Adresse eintragen, absenden, bestätigen und lesen.

Ich freue mich von Herzen über jede neue Leserin. Und deshalb darfst du mein Blog natürlich auch sehr gerne weiterempfehlen!


Entdecke mehr von Natalia Schweizer | Das Handwerk zum Glück

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

1 Kommentar zu „Die Kraft der Lebenskrisen: Wie sie uns formen und stärken“

  1. Pingback: Rückblick: Februar 2024 - Natalia Schweizer | Female Career Coaching

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen