Ich habe eine Blogparade zum Thema “So haben meine Kinder meine Karriere beflügelt” gestartet und hier ist mein persönlicher Beitrag dazu. Schreibe mit und lasse uns das Muttersein als Ressource für Frauen sehen.
Ich muss zugeben, so einfach war das nicht für mich. Ich habe mich immer wieder ans Schreiben gesetzt und konnte keine passenden Worte finden. Bis ich erkannt habe, dass ich einfach zu sehr durch unseren Gesellschaftsdiskurs konditioniert bin. Üblicherweise wird mehr darüber diskutiert, wie die Arbeit der Mütter sich auf Kinder auswirkt und nicht umgekehrt. Also, machte ich mich auf eine Forschungsreise und ging der Frage nach, ob Kinder weibliche Karriere beflügeln können. Hat mein Sohn Jakob meine Karriere beflügelt? Wenn ja, inwiefern?
Jakob hat mich darin gestärkt, zu tun, was mir wirklich wichtig ist.
Da ich relativ spät Mutter wurde und bereits Jahre davor aus einer geregelten Karrierelaufbahn ausgestiegen bin, hat mein Kind dafür gesorgt, dass ich meine Karriere überdacht und nach seiner Geburt mich auch Themen fokussieren wollte, die mir persönlich wichtig waren. Das Thema “Visionsfindung” kam mehr zum Vorschein.
Ich kann mich noch so gut an ein Beratungsgespräch aus der „Vor-Kind-Zeit“ erinnern: mein Kunde war ein sehr ambitionierter Gründer und ist zu allen Gesprächen mit seiner Partnerin gekommen. Dabei hat sie kaum ein Wort gesagt, ich merkte aber im Gespräch, dass er eigentlich ohne ihre Unterstützung nicht erfolgreich gründen könnte. Eigentlich sollte ich diese Frau beraten, dachte ich damals.
Nach und nach habe ich meine Businessausrichtung auf die Begleitung von Frauen in die Selbstständigkeit verlagert. Speziell auf die Beratung von Frauen mit Migrationsbiografie, die doch einige Herausforderungen meistern mussten.
Ich habe für mich und meine Kundinnen das Thema “Work-Life-Balance” entdeckt.
Jakob hat mein Blick für das weibliche Business noch mehr geschärft. Ich war so stolz auf mich als Mutter und Businesscoach und habe mich darauf vorbereitet, wie ich online arbeiten werde. Ungefähr 2 Monate nach seiner Geburt hat Jakob mich daran erinnert, dass ich ein kleines Kind zu Hause habe und ich selbst genauso das wichtigste Kapital für meine Arbeit und meine Familie bin. Ich habe damals einen Artikel darüber geschrieben, was mein kleiner Sohn über unsere Zusammenarbeit sagen würde 🙂
Work-Life-Balance wurde wichtiger. Meine Arbeit mit Frauen hat einen weiteren Fokus bekommen – ich habe Workshops über Work-Life-Balance und Selbstmanagement entwickelt. Dadurch hat meine Arbeit eine neue Botschaft erhalten – Frausein und Muttersein ist wichtig und darf geschätzt werden.
Mein Kind hat mir geholfen, herauszufinden, wie ich am besten arbeite und gute Ergebnisse erzielen kann.
Durch meinen Sohn habe ich gelernt, was in meiner Karriere geht und was nicht geht. Ich habe mir beispielsweise wunderbare Instagram-Bilder angesehen, wo Mütter in der Trage Vorträge halten und so cool alles miteinander vereinbaren und festgestellt:
Bei mir funktioniert das nicht.
Wenn ich arbeite, möchte ich ungestört sein und mich voll auf meine Arbeit konzentrieren. Hin und wieder habe ich Jakob mitgenommen, aber mit seinem Papa im Anhang oder mit zugesicherten Kinderbetreuung. Ich habe ihm ziemlich früh beigebracht, dass, wenn Mama arbeitet, möchte sie nicht gestört werden. Eine Zeit lang habe ich mich dabei schlecht gefühlt, weil ich gedacht habe, dass ich schlechte Mutter bin. Bis ich gelernt habe, ich bin selbst für meine eigene Vereinbarkeit verantwortlich und darf sie nach meinen Prinzipien gestalten. Das hat meinem Kind, glaube ich, nicht geschadet.
Durch meinen Sohn ist meine innere Pädagogin aufgeblüht.
Schon immer habe ich Schule und Lernen geliebt und immer wieder Möglichkeiten genutzt, etwas Neues zu erlernen. Mit meinem Sohn habe ich mein Interesse an Pädagogik und Kinderstärken entdeckt. Ich habe Bücher von Jesper Juul studiert und mich als Kinderbegleiterin weiterentwickelt. Ich habe Kinder noch mehr lieben und schätzen gelernt und meine Haltung gegenüber den Kindern grundlegend überdacht. Das Ganze hat mich so weit gebracht, dass ich mich letztes Jahr zu Glücksbotschafterin nach PERMAteach hab ausbilden lassen und veranstalte seitdem in der Schule meine Kinder Glückslabor, wo wir Kindern Glück und Positive Psychologie aus spielerische Art beibringen.
Mein Kind hat mich unterstützt, weitere Vorzüge des Onlinearbeitens zu entdecken.
Bereits in der Schwangerschaft habe ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und habe angefangen online Workshops zu veranstalten, mich mit der Technik auseinander zu setzten und zu lernen. Auch wenn ich noch keine 100-prozentige digitale Nomadin geworden bin, habe ich es sehr genossen, ortsunabhängig zu arbeiten und meine Coachingsessions beispielsweise von einem Campingplatz an der Ostsee zuführen. Mein Ziel ist eigentlich, eine ortsunabhängige Onlinepraxis aufzubauen und so gleichgesinnte Frauen auf der ganzen Welt vernetzten zu können.
Wo wäre meine Karriere, wenn ich keine Kinder hätte?
Schwierige Frage. Ich war eigentlich bereits vor meinem Kind zufrieden mit meiner Karrierewahl. Was ich mir vorstellen kann ist, dass ich durch mein Kind ziemlich schnell lernen mussten, wasIch kann es mir vorstellen, dass durch mein Kind ich ziemlich schnell lernen musste, wie wichtig ich in meinem Leben bin – ich musste lernen, mich selbst noch mehr kennenzulernen, meine Werte, meine Stärken und auf diesem Fundament mein Leben aufzubauen.
Ich musste lernen, dass Work-Life-Balance für mich genauso wichtig ist, wie für meine Kundinnen und es keine einzige richtige Lösung dafür gibt.
Ich musste lernen, dass Kinder großziehen eine wichtige, spannende und spaßige Aufgabe sein kann.
Hat mein Sohn meine Karriere beflügelt?
Ja und noch mehr. Mein Sohn hat mein Leben beflügelt und mich noch mehr zu der Frau gemacht, wer ich wirklich bin. Zur Beginn meiner Karriere als Mutter habe ich mein Kind eher als Hindernis für meine Karriere gesehen und war viel zu kämpferisch eingestellt, wollte eine Bilderbuch-Kind-Karriere-Vereinbarung hinkriegen und dass auch so weitergeben. Mein Kind hat mich etwas Besseres gelernt. Dadurch wurde ich zu mir – als Mutter, als Frau, als Karrierefrau.
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In meinem Blog dreht sich alles um Frauen, die ihren Weg gehen. Die Themen sind so vielfältig, wie das Leben: Vereinbarkeit von Familie und Karriere, Selbstständigkeit und berufliche Herausforderungen der Frauen, die sich nicht zwischen Kinder und Karriere entscheiden möchten, Hochsensibilität und leben mit besonderen Kindern. Dazu gibt es Einblick in meine Onlinecoaching-Praxis: Case Studies und Selbstcoachingtools, die karriereorientierte Frauen dabei unterstützen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Vielleicht bist auch du eine von diesen Frauen und magst mein Blog abonnieren? Es geht ganz schnell: E-Mail-Adresse eintragen, absenden, bestätigen und lesen.
Ich freue mich von Herzen über jede neue Leserin. Und deshalb darfst du mein Blog natürlich auch sehr gerne weiterempfehlen!
Liebe Tanja, vielen Dank für deinen Kommentar! Es ist so wichtig für mich, dass jede Frau die Möglichkeit hat, ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen. Liebe Grüße
Vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast und uns dazu ermutigst, das Beste aus jeder Situation zu machen!
Liebe Grüße,
Tanja Sommer
Liebe Sylvia, vielen Dank für deinen Kommentar und Weiterleitung an die Tochter. Ich hoffe sehr, dass noch mehr Frauen diese Kraft und Ressourcen entdecken, die im Muttersein stecken kann und sie für ihren Beruf nutzen können.
Liebe Natalie, auch wenn ich dem Muttersein entwachsen bin (oder ist mein Kind dem Kindsein entwachsen?) habe ich deinen Beitrag aufmerksam gelesen und den Link an meine Tochter gesendet, denn die ist jetzt Mutter. Ich empfinde deine Fragestellung als sehr spannend, gerade weil wir so ganz anders konditioniert sind. Das ist schön zu lesen, dass Kinder mal nicht als „Karrierekiller“ gesehen werden, sondern dass dein Kind dir half, die noch mehr zu fokussieren, nämlich darauf, wie das gelingen kann, mit Kind und Karriere. Den Blick zu schärfen dafür, was individuell geht und was nicht und die Arbeit daran auszurichten. Danke dafür. Liebe Grüße Sylvia