Warum fokussieren wir uns auf das Negative und wie ändern wir das?

Heute hat meine Mutter Geburtstag. Während ich über sie und unsere gemeinsame Geschichte nachgedacht habe, wurde mir klar, wie stark […]

Heute hat meine Mutter Geburtstag. Während ich über sie und unsere gemeinsame Geschichte nachgedacht habe, wurde mir klar, wie stark ihre Erfahrungen und unsere Beziehung mich geprägt haben. Es war ein Moment der Reflexion: Was hat sie mir über Arbeit, Kinder und das Leben beigebracht? Ziemlich schnell begann ich darüber nachzudenken, was sie alles nicht oder nicht richtig gemacht hat und war schon voll auf dem Negativen konzentriert. Stop, stop, so geht es aber nicht. In diesem Beitrag erkläre ich mehr.

Hast du schon einmal bemerkt, dass ein einziger negativer Kommentar deinen ganzen Tag ruinieren kann, obwohl dir zuvor vielleicht zehn positive Dinge passiert sind? Wissenschaftlich gesehen ist das kein Zufall. Unser Gehirn ist evolutionär darauf ausgelegt, Gefahren und Bedrohungen zu erkennen und zu vermeiden. In der Steinzeit war das lebensrettend – ein Säbelzahntiger, der ignoriert wurde, bedeutete den sicheren Tod. Diese „Negativitätsverzerrung“ hilft uns, Risiken zu minimieren, aber sie hat auch einen Preis: Wir schenken negativen Erlebnissen oft unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit.

Warum wir das Negative stärker wahrnehmen

Negativität zieht unsere Aufmerksamkeit an, weil sie in der Evolution mit Überleben verbunden war. Unser Gehirn speichert negative Erlebnisse tiefer ab, da sie als Warnsignale für zukünftige Gefahren dienen. Positive Erlebnisse hingegen sind oft weniger intensiv – sie fühlen sich angenehm an, aber sie „brennen“ sich nicht so stark ein.

Barbara Fredrickson, eine führende Wissenschaftlerin im Bereich der positiven Psychologie, hat gezeigt, dass diese Negativitätsverzerrung nicht unveränderlich ist. Durch gezielte Arbeit mit positiven Emotionen können wir unser Gehirn neu trainieren und unseren Fokus bewusst verändern.

Fredricksons Kompass der positiven Emotionen

Fredrickson identifiziert zehn zentrale positive Emotionen, die als eine Art Kompass für ein erfüllteres Leben dienen können. Sie sind:

  1. Freude: Das Gefühl, das entsteht, wenn wir etwas Angenehmes erleben.
  2. Dankbarkeit: Ein tiefes Gefühl der Wertschätzung für das Gute in unserem Leben.
  3. Gelassenheit: Ein Zustand von Frieden und Zufriedenheit.
  4. Interesse: Neugier und das Verlangen, mehr zu lernen.
  5. Hoffnung: Der Glaube, dass positive Veränderungen möglich sind.
  6. Stolz: Die Anerkennung eigener Leistungen.
  7. Amusement: Spaß und Lachen, oft in geselliger Runde.
  8. Inspiration: Ein Gefühl der Erhebung und Motivation durch das Gute und Schöne.
  9. Ehrfurcht: Staunen über die Größe oder Schönheit von etwas Größerem.
  10. Liebe: Eine Mischung aus Freude, Dankbarkeit und Gelassenheit, geteilt mit einer anderen Person.

Fredrickson beschreibt, wie diese Emotionen nicht nur unser Wohlbefinden steigern, sondern auch unsere Perspektive erweitern können. Sie nennt dies die „Broaden-and-Build“-Theorie: Positive Emotionen erweitern unser Denken und Handeln und bauen langfristig persönliche Ressourcen auf, wie Resilienz, Kreativität und soziale Verbindungen.

Warum es evolutionär Sinn macht

Unsere Vorfahren, die Bedrohungen wie Raubtieren oder Nahrungsknappheit frühzeitig erkannt haben, hatten bessere Überlebenschancen. Dieser evolutionäre Vorteil hat dazu geführt, dass unser Gehirn heute noch stark auf negative Reize reagiert. Positive Erfahrungen hingegen hatten oft keinen unmittelbaren Überlebensvorteil und wurden daher weniger intensiv verarbeitet. Doch in der modernen Welt, in der akute Gefahren selten sind, können wir uns bewusst dafür entscheiden, diese Veranlagung zu überwinden.

Wie du deinen Fokus aktiv veränderst

Die gute Nachricht ist: Du kannst dein Gehirn trainieren, sich stärker auf das Positive zu konzentrieren. Hier sind einige Übungen, die ich in meiner Arbeit als Coach oft einsetze:

  1. Dankbarkeitsjournal: Schreibe täglich drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Dies hilft dir, den Fokus auf das Positive zu lenken. Untern habe ich meinen LinkedIn Post verlinkt, wo ich darüber schreibe.
  2. Positive Erlebnisse feiern: Nimm dir Zeit, kleine und große Erfolge bewusst zu genießen und zu teilen.
  3. Achtsamkeit: Übe dich darin, im Moment zu leben und die kleinen Freuden des Lebens wahrzunehmen.
  4. Visualisierung: Stell dir positive zukünftige Ereignisse vor, um Hoffnung und Motivation zu fördern.

Gefühle als Schlüssel zur Veränderung

Die Arbeit mit Gefühlen ist ein zentraler Bestandteil meiner Coaching-Ansätze. Oft liegt unter der Schicht aus Negativität ein Reichtum an unausgeschöpften Ressourcen. Indem wir uns erlauben, unsere Emotionen bewusst zu erforschen, schaffen wir Platz für Wachstum, Klarheit und Lebensfreude.

Wenn du bereit bist, deinen Fokus zu verändern und die positiven Seiten deines Lebens stärker in den Vordergrund zu rücken, begleite ich dich gern auf diesem Weg. Gemeinsam finden wir heraus, wie du deine eigene Version eines erfüllten und ausgeglichenen Lebens gestalten kannst.


Weiterführende Links:

https://wohlfuehl-pool.at/material/permateach

https://actionforhappiness.org

https://yippie.online/


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