Ich sehe, dass das Thema Frauengesundheit immer mehr an Bedeutung gewinnt und beobachte mit Erstauen und Stolz, wie meine Kolleginnen in Großbritannien Unternehmen in Themen wie Wechseljahre, Fertilität und ähnliches coachen und bilden. Ist das den notwendig? Ist das nicht die selbstverständlichste Sache der Welt?
Am 18. Oktober war World Menopause Day und ich dachte, es ist mir wichtig, in meinem Blog einen Artikel darüber zu schreiben.
Perimenopause? Nein, kenne ich nicht
Ich bin 45 Jahre alt und vor zwei Jahren habe ich nicht mal gewusst, dass es eine Perimenopause gibt. Dachte ich an Wechseljahre, kamen in mir Bilder von hässlichen schwitzenden Frauen hoch, die zickig und alt waren.
Ich war doch gar nicht alt. Habe ja erst mit 38 mein Kind gekriegt und zählte mich eigentlich noch zu den Young Moms.
Irgendwann merkte ich, dass ich an Gewicht zunehme, irgendwann hat die Blase gestreikt und auch mein Zyklus, nach dem ich über 30 Jahre mein Kalender stellen konnte, blieb aus, um irgendwann sich mal wieder zu melden.
Was ist mir mit los?- dachte ich? Bin ich krank? Als Coach habe ich sofort an meine Denk-Welt gedacht: an meine Glaubenssätze, meine mentale Gesundheit, meine Einstellung zum Leben. Irgendwie hat mein Körper auf Coaching nicht gehört. Ich nahm weiter zu und hatte ziemliche Stimmungsschwankungen. Ein Mal dachte ich sogar, ich wäre schwanger, es hat sich so echt angefühlt. Eine ver-rückte Welt.
Stunde der Wahrheit: du bist normal
Irgendwann habe ich mich über Google informieren lassen, habe Bücher von Alisa Vitti über Woman Code gelesen und angefangen meinen Zyklus, meine weibliche Gesundheit zu beachten.
Die Stunde der „schrecklichen“ Wahrheit – es ist völlig normal, was mit mir passiert.
Es ist völlig normal, dass mein Hormonhaushalt sich verändert, dass die monatliche Blutung ausbleibt, dass ich manchmal völlig erschöpft bin. Ich bin daraufhin zu meiner Hausärztin und habe das Thema offen angesprochen. Dann habe ich mit einer Freundin gesprochen und hab über mich und meine hormonelle Veränderungen offen gesprochen. Es gibt tatsächlich nicht sehr viele Frauen in meiner Umgebung, die wissen, dass es eine Perimenopause im Leben einer Frau gibt, bevor siezu einer “schwitzenden Hexe” – ich übertreibe natürlich – wird.
Ist es wichtig, die natürlichste Sache der Welt zu thematisieren? Gestern habe ich ein Artikel von Texterella gelesen, sie schreibt, dass sie diesen Hype um die Wechseljahre nicht ganz nachvollziehen kann, aber sehr wohl versteht, dass es ein großer Markt ist.
Ich will den Hype
Ich will diesen Hype. Ich erinnerte mich, gelesen zu haben, wie in Schweden auf einmal bei Statistiken rauskam, dass dort am meisten Frauen sexuell belästigt werden. Was? In Schweden? Wie ist das möglich? Es stellte sich heraus, dass in Schweden einfach die Definition – was sie „sexuelle Belästigung“ nennen, eine andere ist. Sie reagieren viel früher, als andere Länder. Vielleicht bedeutet der Hype beispielsweise in Großbritannien um die Themen wie „Weibliche Gesundheit und Arbeitsfähigkeit“, dass wir und Arbeitgeber:innen lernen, damit selbstverständlich umzugehen.
Ich finde es wichtig, offen mit Themen der weiblichen Gesundheit umzugehen. Und ich weiß genau, dass es nicht einfach ist. Ich fühle mich verdammt mutig, wenn ich diese Zeilen schreibe und dann veröffentliche. Ich habe es nie von meinen Eltern gelernt, mit meiner weiblichen Gesundheit, meiner Sexualität offen umzugehen. Ich möchte das aber für mein Kind und meine Freundinnen anders. Ja, es ist mir klar, dass das Thema „Wechseljahre“ einen großen Markt wachsen lässt. Nur denke ich, dass Frauen nicht dumm sind und vertraue sehr wohl darauf, dass sie experimentieren und dann für sich richtige Entscheidungen treffen werden.
Die Autorin: Natalia Schweizer
Ich bin eine bekennende Optimistin, leidenschaftliche Mutter und Schreiberin. Als praktizierende Coachin ACC ICF und Unternehmensberaterin unterstütze ich ambitionierte Menschen, die sowohl eine gut gehende Karriere/Business als auch ein erfülltes Familienleben führen wollen und bereit sind, etwas aktiv dafür zu tun. Ich lebe und arbeite in deutscher, russischer und englischer Sprache und verbinde so in meiner Methodenwahl Fachkenntnisse und Praxiserfahrungen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen.
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Liebe Britta, da stimme ich dir zu. Ich beobachte auch, dass Frauen sich mehr für die Wechseljahre und überhaupt für die eigene Gesundheit interessieren und durchaus Dinge ausprobieren.
Gut, vielleicht sind Wechseljahre ein großer Markt. Wobei – wenn ich die derzeitige Werbung sehe, die Frauen in den Wechseljahren ansprechen soll – dann denke ich oft, dass viele diesen Markt verschenken…. Ein Thema für sich.
Aber ich glaube auch, dass die meisten Frauen in, vor, nach den Wechseljahren sich selbst bewusster sind und nicht mehr schnell beeinflussen lassen. Sich selbst informieren und dann entscheiden, was einem selbst gut tut.
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