Ich stehe im Happiness Museum von Kopenhagen vor dem Bücherregal:
“Brauchst du wirklich noch ein weiteres Buch? Hast du nicht langsam genug?”, frage ich mich.
Aber dieses eine Buch schaut mich an und verspricht mir “ein Lebensgefühl, das einfach glücklich macht”. Glück für mich und mein Zuhause.
Mein Hygge Home. Ein Wohnbuch mit Herz und Seele. Von Meik Wiking.
Ja, das Buch darf mit, weil ich das Wohlfühlgefühl in meinem Zuhause zunehmend vermisse.
Ich frage mich, welche Rolle spielt eigentlich ein Zuhause für Menschen, die viel gewandert haben?
Ich erinnere mich an unsere erste Wohnung in Sibirien, wo wir zu viert und später zu fünft eine 2-Zimmer-Wohnung bewohnt haben. Als Kinder waren wir kaum zu Hause und haben viel Zeit draußen verbracht. War das der Grund dafür? Weil zu Hause einfach keinen Platz, keine freien Räume und keine Ruhe für uns Kinder verfügbar war? Später haben meine Eltern dann eine 4-Zimmer-Wohnung bekommen und irgendwann habe ich sogar eine Zeit lang im eigenen Zimmer gewohnt, als meine Schwester ausgezogen war. Ich erinnere mich, wie akribisch ich darauf geachtet habe, dass niemand mein Zimmer betritt und auch etwas in dem Zimmer verändert. Irgendwie wusste ich, dass ich immer noch im Zimmer meiner Schwester wohne. Es gab kaum Sachen oder Möbeln, die ich mein Eigen nennen durfte. Nach der Schule kam ich nach Hause und konnte die Ruhe der großen und leeren Wohnung richtig genießen. Meistens.
Ich erinnere mich an meine Erfahrung in einem Mädchenwohnheim. Das war noch in Russland, als ich zum Studium in eine andere Stadt gezogen bin. Drei Mädchen haben wir uns ein Zimmer in einem Wohnheim geteilt und das war furchtbar eng. Privatsphäre gleich null. Duschen gab es nur im Erdgeschoß und es war nicht so einfach, den begehrten Schlüssel von der Duschräumlichkeiten zu bekommen.
Auswanderung nach Deutschland – zunächst auch ein Wohnheim. Für Spätaussiedler. Ein kleines Zimmer mit Stockbetten, wo meine Eltern, mein Bruder und ich tagelang gemeinsam verbracht haben.
Die wohnlichen Entbehrungen sind mir gut bekannt. Und auch totale Glücksgefühle.
Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit in Deutschland, als ich zum ersten Mal finanziell und wohnlich auf meinen eigenen Beinen gestanden bin. Damals habe ich in Mönchengladbach studiert, nebenbei immer gearbeitet und konnte mir endlich eine wunderschöne Wohnung nach meinen Vorstellungen, meinem Geschmack mieten.
Es ist alles so einfach gelaufen, ich hatte richtig Glück.
Mein Bruder und seine Freundin haben mir beim Renovieren geholfen, meine Mutter hat mir einen Schrank geschenkt und ich selbst habe mir eine wunderschöne grüne und vor allem nigelnagelneue, ausziehbare Couch gekauft. Schön und gemütlich war sie. Eine Wohlfühl-Wohung. Das wurde ein Treffpunkt für “meine Mädels”, Freund*innen für tiefsinnige Gespräche und entspannte Zeiten mit einem Buch oder einem Film. Ich erinnere mich auch daran, dass genau in dieser Wohnung, in dieser stärkenden Atmosphäre mein Interesse für Persönlichkeitsentwicklung erwachte und ich mir die ersten Sachbücher dazu bestellt habe.
Dieses Gefühl will ich wieder haben. Ein stärkendes Zuhause. Das ist wichtig. Wohlfühlend Wohnen ist wichtig.
Wann ist das eigentlich verloren gegangen? Irgendwann habe ich angefangen beruflich zu reisen und musste immer wieder umziehen, weiterziehen. Andere Themen wurden wichtiger. Ich konnte mich, was Wohnen angeht, überall gut anpassen und habe auch nie nach mehr verlangt. Ehrlich gesagt, ist es mir nicht besonders aufgefallen. Ich war ja bereits einiges gewohnt.
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mich dem Thema “Zuhause als Ressource” zu widmen. Seit 7 Jahren wohne ich nun in einer “Übergangswohnung” und warte auf Veränderungen.
Wer sagte mal: “Sei du selbst die Veränderung, die du sehen willst auf dieser Welt”?
Damals vor 7 Jahren mussten wir dringend unsere Kosten reduzieren und ich habe ehrlich gesagt nicht lange nachgedacht, wie ich in der Zukunft wohnen möchte. Kosten standen im Vordergrund. Das ist auch in Ordnung so.
Es ist eine schöne Wohnung, das Problem ist nur, ich betrachte sie immer noch als die Übergangslösung. Wenn ich an die “Grüne-Couch-Wohnung” denke, erinnere ich mich, wie oft ich dort die Wände immer wieder in unterschiedlichen Farben gestrichen habe. In den letzten sieben Jahren habe ich nur eine einzige Wand gestrichen. Die Wand vor meinem Arbeitsplatz, weil ich eine schöne Wand im Hintergrund für meinen virtuellen Arbeitsplatz gebraucht habe.
Ich frage mich, wie kann ich meine Wohnsituation verändern, wenn ich nicht mehr alleine wohne? Ich brauche ein neues Konzept, eine neue Vorgehensweise. Jetzt habe ich mehr Verantwortung. Ich überlege, dass bis jetzt meistens Druck von außen dafür gesorgt hat, dass ich meine Wohnsituation verändert habe. Meistens musste ich beruflich in ein anderes Land ziehen und mein Wohnleben wieder von vorn gestalten.
Jetzt habe ich keinen Druck und möchte trotzdem eine Wohlfühloase zu Hause haben.
Wie gehe ich das an?
Ich habe einen Schreibkurs entwickelt und einen Ablauf erstellt, der mich auf meiner persönlichen Suche nach meinem Zuhause begleiten wird. Dabei habe ich in erster Linie an die Beziehung zu meinem Zuhause gedacht. Ich werde eine eigene Definition für “My house is my ressource” entwickeln und schauen, was sich davon umsetzen lässt.
Die Frage “Was möchte ich meinem Sohn im Thema “Wohnen” weitergeben? ist auch so ein guter Antreiber für mich. Er wächst in einer Zeit und einer Kultur auf, wo alles im Überfluss vorhaben ist, da lohnt es sich, glaube ich nochmal hinzuschauen und zu überlegen, was möchte ich ihm vermitteln.
Beim Schreiben habe ich mich so bildhaft an meine erste Grüne-Coach-Wohnung erinnert und ich glaube, es lohnt sich total, dieses wunderbare lebendige Gefühl wiederzuerwecken.
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In meinem Blog dreht sich alles um Frauen, die ihren Weg gehen. Die Themen sind so vielfältig, wie das Leben: Vereinbarkeit von Familie und Karriere, Selbstständigkeit und berufliche Herausforderungen der Frauen, die sich nicht zwischen Kinder und Karriere entscheiden möchten, Hochsensibilität und leben mit besonderen Kindern. Dazu gibt es Einblick in meine Onlinecoaching-Praxis: Case Studies und Selbstcoachingtools, die karriereorientierte Frauen dabei unterstützen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.
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