Alles kann warten, nur das Leben nicht.

Ich sitze auf dem Sofa im Wohnzimmer und schaue mir das Porträt und Lebensgeschichte einer meiner Zielkundinnen an – eine junge Frau, 32 Jahre alt, nicht verheiratet, keine Kinder, Führungskraft, mit Migrationsgeschichte. Sie ist erfolgreich und unglücklich. Sie erinnert mich an mich. Damals, vor 16 Jahren.

Ich frage mich, warum ich immer wieder bei diesem Bild lande, eigentlich bin ich doch Businesscoach und sollte Frauen in die Selbstständigkeit begleiten. Das tue ich ja auch. Aber dieses Frauenbild taucht immer wieder auf und erinnert mich daran, dass ich dieser Frau mehr, als bloß eine Gründungsberatung mitgeben möchte.


Ich habe ein Problem mit unserer Arbeitswelt

Was geht dir am meisten auf die Nerven? – fragte uns Sandra Holze in ihrem Business BootCamp.

Ich weiß es.

Ich halte unsere Arbeitswelt für nicht kinder- und frauenfreundlich.

Es macht mich wütend und traurig zugleich, wenn ich in einer Studie darüber lese, dass ca 44% der kinderlosen Frauen Angst davor haben, dass Kinder ihre Karriere ruinieren könnten

Es macht mich wütend und traurig, wenn ich mit Unternehmern rede, die mir sagen, dass sie auf junge Frauen doch verzichten müssen, weil sie ein Risiko darstellen, können sie doch schwanger werden.


Erstes Kind ist ein Karrierekiller

Ich erinnere mich, wie ich auf dieses Thema überhaupt gekommen bin und erkannt habe, dass wir einige kulturelle Probleme mit Frauenrollen haben.

Das war das Jahr 2016 und mein Partner hat an der Uni in Havanna unterrichtet. Es hat sich so ergeben, dass ich für die kubanischen Alumni der Humboldt Uni Berlin einen Vortrag über Frauenrechte in Deutschland und Österreich halten durfte. 

Ich habe für diesen Vortrag einige Zahlen gebraucht und war bei meiner Recherche erstmal verblüfft. 

“Erstes Kind ist ein Karrierekiller”, las ich in einer renommierten österreichischen Zeitung. 

Zu dem Zeitpunkt war ich mit 38 Mutter geworden, super glücklich in der Partnerschaft und mit meinen neuen Rollen und habe gerade mein erstes Coachingprogramm “Create your personal brand” für Gründerinnen entwickelt. Es war mir nicht bewusst, welches Wording in unseren Ländern benutzt wird, wenn wir über Kinder und Karriere sprechen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bis dahin verstärkt Frauen mit Migrationsgeschichte begleitet habe und wir über die Rollenbilder in Österreich nicht so oft gesprochen haben. 

Oder war das Thema doch ein Tabu?

Ich weiß es nicht mehr, aber wie es oft der Fall ist, habe ich durch meinen Vortrag auch für mich und mein Leben einiges mitgenommen. 

Nach dem Vortrag über die gesellschaftliche und rechtliche Stellung der Frauen in Deutschland und Österreich haben wir uns noch lange mit kubanischen Frauen und Männern unterhalten. Sie haben mir erzählt, dass sie eine ganz andere Sichtweise auf Kinder und Kindererziehung haben – meistens sind Frauen alleinerziehend und müssen sich oft nur auf sich verlassen. Trotzdem sehen sie Kinder überhaupt nicht als Hindernis.

Ich will jetzt nicht für die eine oder die andere Lebensweise plädieren, dafür weiß ich einfach zu wenig über Kuba, aber ich fand das so schön, dass Kinder nicht als Kostenfaktor oder Karrierekiller gesehen werden.


Was ist da der Ausweg, wenn du jung und karriereorientiert bist?

Zu wissen, dass ein Kind deine Karriere ruinieren bzw. verlangsamen kann, ist erstmal eine harte Nachricht.

Wenn ich jetzt auf meine berufliche Laufbahn zurückschaue, die bis jetzt überhaupt nicht geradlinig verlaufen ist, erkenne ich einen wichtigen Denkfehler und diesem Fehler gehe ich heute in meiner Arbeit nach. 

Als ich damals aus meinem ersten Konzernjob ausgestiegen bin, hat mir mein Unternehmen ein Outplacement Coaching bezahlt. Mit meiner Coachin haben wir an meinem beruflichen Wiedereinstieg in Österreich gearbeitet. In meinem Fall kam noch dazu, dass ich einen Job im Ausland in Russland gehabt habe und wieder in Österreich arbeiten wollte.

Ich habe mich damals auf Karrierewege konzentriert, die eine weitere Entwicklung meiner bisherigen Laufbahn gewesen sein sollten.

Eigentlich hätte ich ein Reset meiner Lebensziele gebraucht.

Ich kann mich noch so gut erinnern, wie die Coachin mir Jobangebote gezeigt hat und ich einfach kein Bock hatte, mich darauf zu bewerben. Ich habe mich damit beschäftigt, genügend “Abers” zu finden, um mich nicht zu bewerben. Es war keine Energie mehr da. 

Heute glaube ich, dass ich eine unglaubliche Angst davor hatte, dass ich wieder in die Arbeit eintauchen und mein restliches Leben verpassen werde

Ja, das Leben geht weiter und es hat sich letztendlich alles gut entwickelt. Andererseits frage ich mich, hätte ich damals ein Coaching über das Leben, neue Karrierewege gehabt, wären mir doch einige Jahre der Suche erspart geblieben und mein Sohn hätte Geschwister. Dieses Thema schmerzt immer noch ein wenig.

Genau das möchte ich mit meinem Angebot erreichen. Junge Frauen unterstützen, einen anderen, neuen Blick auf das zukünftige Leben zu gewinnen. 

Was willst ich wirklich? 

Wenn ich mit Frauen an ihrer Vision arbeite und wir beide Gänsehaut bekommen, wenn eine neue, wichtige Aufgabe geboren wird. Danach kommt die Angst. 

Wie soll ich das alles schaffen?

Wir leben heutzutage so schnell, dass die Zielefindung alleine nicht mehr ausreichend ist. Die Umsetzung ist nicht weniger wichtig und herausfordernd. Ständig werden wir von unseren Zielen abgelenkt. Es scheint so einfach zu sein, mit den anderen mitzulaufen. Aber der Preis ist hoch. Die Zeit ist weg. 


Verschwende nicht deine Zeit

Warum habe ich nur so viel Zeit verschwendet?

Ich persönlich kann viele Geschichten über verschwendete Zeit erzählen. Zuerst musste ich mich von Rollenzuschreibungen, die ich aus meiner Familie mit viel Migrationserfahrung mitbekommen habe verabschieden. In der Selbstständigkeit lernte ich, Fehler zu machen, viele Fehler zu machen und dazu zustehen. Durch Scheitern und Neuanfänge lerne ich immer mehr, wie mein eigener Weg verlaufen kann. Das ist hart. Ich will schnelle Ergebnisse und beschäftigte mich beispielsweise mit Aufbau von Funnels, weil mir das irgendeine Expertin als “Die Lösung” verkauft hat und stelle danach fest, dass es mir eigentlich gar nicht entspricht. Oder jahrelang habe ich versucht, ein Team aufzubauen und immer wieder mit Menschen gearbeitet und dann sich getrennt, um festzustellen, dass ich eigentlich gerne projektorientiert und auch alleine an Aufgaben arbeite.

Neue Wege zu gehen, macht Angst. Das weiß ich genau. Und doch lohnt es sich, neue Wege auszuprobieren.

Im April 2022 habe ich mich endgültig von Facebook & Instagram verabschiedet. Ich hatte schon große Bedenken, dass ich meine FreundInnen verlieren werde. Und dann merkte ich, dass ich doch nicht alles über meine Übertausende Menschen wissen will. Ich entscheide selbst, mit wem ich mich treffen möchte und finde die Wege. 

Neue Wege zu gehen ist ungewohnt. Ist doch klar. Es ist auch so, dass unsere Familien, unsere FreundInnen nicht immer wohlwollend auf diese Veränderungen schauen. Es dauert, bis sie sich entschieden, ob sie mitkommen oder stehen bleiben, andere Wege gehen. Das dürfen sie auch. Ich habe mit viel Schmerz gelernt, dass das geht und auch in Ordnung ist. 

Hast du gerade das Gefühl, du brauchst weniger eine Karriereberatung und mehr ein Reset deiner Lebensziele, lade ich dich zu einem Strategiegespräch ein. Suche dir ein passendes Datum und Uhrzeit und komme zu einem virtuellen Meeting vorbei.


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In meinem Blog dreht sich alles um Frauen, die ihren Weg gehen. Die Themen sind so vielfältig, wie das Leben: Vereinbarkeit von Familie und Karriere, Selbstständigkeit und berufliche Herausforderungen der Frauen, die sich nicht zwischen Kinder und Karriere entscheiden möchten, Hochsensibilität und leben mit besonderen Kindern. Dazu gibt es Einblick in meine Onlinecoaching-Praxis: Case Studies und Selbstcoachingtools, die karriereorientierte Frauen dabei unterstützen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. 

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Bild erstellt mit freundlicher Unterstützung 😉 von KI https://labs.openai.com/

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