Da ist sie wieder – diese unbequeme Frau. Sie ist tatsächlich Mutter von drei Kindern, das letzte ist noch ein Säugling, der liebevoll Milchvampir genannt wird. Diese Frau arbeitet als Führungskraft und berichtet auf Linkedin von ihrem Leben und davon, wie sie so ihre Work-Life-Balance gestaltet. Es scheint, dass sie sich ihre Welt für sich so ziemlich passend macht: verlange beispielsweise ihr Job nach Geschäftsreisen, hat sie alles so organisiert, dass sie mit ihren Kindern reisen kann.
Was? Wie schafft sie das denn? Muss sie damit angeben, wie gut sie es schafft, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen? Ist das nicht unfair anderen Frauen gegenüber, die nur Teilzeit arbeiten, sich um die Familie und Haushalt kümmern und es nicht so gut hinkriegen?
Ja wohl, solche Frauen polarisieren ungemein.
Sie sind so unbequem, zeigen so offen, dass sie ihr Ding machen, dass es uns berührt.
Oft ist der erste Impuls – Ablehnung. Es wird verglichen und nach Themen gesucht, warum sie das denn kann und wir – bzw. ich nicht.
“Ja, sie kann es sich sicher finanziell leisten. “
“Arme Kinder, es ist doch so viel Stress für sie.“ Und so weiter…
Es passiert oft Frauen, die diese Erlaubnis “ihr eigenes Ding machen zu dürfen” noch nicht haben.
Unbequem sein ist für Frauen eher untypisch. Die meisten von uns lernen sehr früh, angepasst zu sein, gruppenorientiert zu leben und zu arbeiten und sich um andere, um die Gemeinschaft zu kümmern. Was an sich nichts Schlimmes ist, solange es diesen Frauen dabei gut geht.
Es geht aber vielen nicht gut, sie hätten gerne mehr vom “life is my project” – Leben.
Wir Frauen brauchen oft eine Erlaubnis dafür, so sein zu dürfen, wie wir wirklich sind. Eine Erlaubnis dafür, uns für uns selbst zu interessieren und uns selbst zu entdecken.
Das ist mir am letzten Wochenende aufgefallen, als ich eine Gruppencoaching-Session geleitet und dieses Thema angesprochen habe.
Was könnte der erste Schritt sein?
Dass ich als Karrierefrau und Führungskraft in der Arbeit sage, dass mir mein Sohn und seine Entwicklung gerade wichtiger sind?Das ich mir darüber Sorgen mache?
Das kann sehr viel Mut kosten, aber gleichzeitig kann ich die Erfahrung machen, dass es auch andere Menschen, vor allem Männer in meinem Team gibt, die sich auch trauen könnten, über Kinder und ihre Besorgnis zu reden. Es wird menschlicher.
Meine persönliche Erlaubnis kam vor etwa zwei Jahren von einem Coach, der es mir persönlich erlaubt hat, etwas schräg und unbequem zu sein.
Daran musste ich gestern denken, als ich schon wieder ein “schräges” Verhalten an den Tag gelegt habe: Ich bin bei der U-Bahn-Station plötzlich stehen geblieben und habe zu meinem Partner gesagt, dass ich merke, mir wird alles zu viel und ob er doch nicht alleine unseren Sohn vom Kindergeburtstag abholen könnte. Die Tage davor waren sehr mensch-intensiv für mich. Als eher introvertierte, hochsensible Frau weiß ich, dass ich meine Energie einfach anders verbrauche und hin und wieder meine Tankstelle “Alleinsein” benötige. Wir haben uns verabschiedet und ich habe noch zwei Stunden alleine verbracht, konnte meine Eindrücke sammeln, mich für nächste Arbeitswoche vorbereiten und einen schönen Sonntagabend mit meiner Familie verbringen.
Und das war nicht immer so. Ich habe in meinem ersten Artikel über Hochsensibilität noch schmunzelnd geschrieben, dass der Zustand “Ständig am Rande von Burnout gehen” mir sehr wohlbekannt ist. So muss es aber nicht sein.
Und es beginnt immer mit einer kleinen Erlaubnis, etwas weg vom Mainstream und mehr zu dir!
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In meinem Blog dreht sich alles um Frauen, die ihren Weg gehen. Die Themen sind so vielfältig, wie das Leben: Vereinbarkeit von Familie und Karriere, Selbstständigkeit und berufliche Herausforderungen der Frauen, die sich nicht zwischen Kinder und Karriere entscheiden möchten, Hochsensibilität und leben mit besonderen Kindern. Dazu gibt es Einblick in meine Onlinecoaching-Praxis: Case Studies und Selbstcoachingtools, die karriereorientierte Frauen dabei unterstützen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.
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